SELBSTMOTIVATION – BLOG

VIELE FIRMEN SCHMEISSEN IHR GELD ZUM FENSTER RAUS – MIT SEMINAREN!

Wie gehen eigentlich Unternehmen mit Seminaren um? Professionell? Sollte man denken. Denn die meisten Unternehmen sind in fast allen Bereichen durchgestylt, getrimmt, beraten, in-time und in einem ständigen KVP (Kontinuierlicher Verbesserungs-Prozess). Also wird das wohl auch bei Seminaren der Fall sein, oder?
Die Realität sieht meist anders aus. Meine Erfahrungen zu dem Thema sind – gelinde gesagt! – oft haarsträubend. Hierzu ein aktuelles Beispiel:

Ein mittelständisches Unternehmen (300 Mitarbeiter) möchte ein Führungskräfte-Entwicklungsprogramm verteilt über 18 Monate durchziehen. 12 Teilnehmer, 20 Seminartage. Kosten (ohne kalkulatorische Ausfallkosten der Mitarbeiter) rund 60.000 Euro.
Durch eine Empfehlung kommt Frank Konradi, der verantwortliche Leiter Human Ressources, auf mich, fragt an, ob ich Interesse hätte und wir treffen uns zu einem Gespräch. Das sei eigentlich gar nicht mehr nötig, beginnt er dann – sie seien bei der Vergabe schon in der Endrunde. Aber Markus Wiedmann, ein Mitarbeiter des Unternehmens, an den ich mich noch gut erinnere, habe so von mir geschwärmt und gemeint, er müsse sich unbedingt mit mir unterhalten, bevor er den Auftrag vergebe. Voilá, das tue er hiermit.
Ganz ehrlich – bei solchen Komplimenten wie von Marcus Wiedmann werde ich oft verlegen. Natürlich freut es mich immer ungemein, wenn jemand aus einem Seminar oder Coaching etwas für ihn Positives mitnimmt und umsetzt. Aber manchmal trete ich ein Stück zurück und frage mich: „Meint der wirklich mich?“. So geht es mir auch des Öfteren, wenn ich die Feedbacks zu meinem Podcast www.das-abenteuer-familie.de in iTunes lese.

Ich mache es mal kurz, Sie ahnen eh schon das Ende: Ich habe den Auftrag gekriegt! Warum? Ganz einfach: Ich habe gefragt, gefragt, gefragt. Nach rund 3 Stunden hatte ich alle Informationen, die ich brauchte. Vor allem das ganz konkrete Ziel der Schulungsmaßnahme. Wie immer bestand ich darauf, das auch messbar zu machen. Dazu muss man VOR den Seminarmodulen eine konkrete Status-Quo-Abfrage machen. Dann muss es Gespräche geben zwischen Teilnehmern, Führungskräften und möglichst eine Auftaktveranstaltung mit einer Ansprache des Firmenleiters – dies signalisiert die Wertschätzung gegenüber den Teilnehmern, stärkt der Schulungsmaßnahme den Rücken und fokussiert auf das Ziel. Vor JEDEM Modul nimmt der Teilnehmer dann eine Selbsteinschätzung vor.

Diese ganze Palette hat zwei Ziele:

Die Teilnehmer wissen, was sie erwartet und was von ihnen erwartet wird. Sie sind ziel-fokussiert. 

Das steigert die Transferwahrscheinlichkeit
Der Schulungserfolg wird messbar.

Der Misserfolg auch. Deshalb scheuen sich die meisten Trainer, sich angreifbar zu machen. Wozu auch? Die meisten Unternehmen geben sich meist noch zufrieden mit Punktabfragen direkt nach einem Seminar im Stil von:
„Wie fanden Sie das Seminar?“ Das wird als Fragebogen ausgeteit oder auf ein Flipchart geschrieben, daneben steht eine Skala von 1 bis 6 nach Schulnoten und die Teilnehmer benoten dann das gesamte Seminar. Wenn man es schafft, kurz zuvor eine aufgelockerte Stimmung zu erzeugen, etwa durch einen besonders gelungenen Witz, dann erhöht das ungemein die durchschnittliche Bewertung!

Das ist eminent steuerbar und eigentlich ein Witz. Denn es sollte nicht um die „Euphorie-Abfrage“ direkt nach dem Seminar-Ende gehen, sondern um den ganz konkreten Transfer ins Berufsleben. Doch leider ist es eher die Regel als die Ausnahme, dass für das jeweilige Unternehmen ein durchgeführtes Seminar meist mit dem Seminar-Ende komplett abgeschlossen ist. Es gibt keine oder kaum Transfersicherung, selten Refresh-Tage, so gut wie nie modulübergreifende Projektgruppenarbeiten, die aus dem Seminar heraus erwachsen. Das Seminar ist abgeschlossen und bezahlt.

Solch ein Seminar-Controlling-System zu installieren, kann ganz schön aufwändig sein. Doch es lohnt sich. Zumindest bei den 60.000 Euro, die Herr Konradi und sein Unternehmen investieren, kann man hinterher erkennen, wie sich die ausgewirkt haben. Ich mache mich da gerne transparent, weil ich von meiner Arbeit überzeugt bin. So kann ich auch die Qualität meiner eigenen arbeit besser durchleuchten und ständig optimieren.

Übrigens – Frank Konradi hat mir zum Schluss etwas gesagt, was der Auslöser für diesen Blog hier war: Während all die anderen Anbieter sich an den Rahmenbedingungen orientiert hätten, sei ich der einzige gewesen, der vehement ein solches Controlling-System eingefordert hätte.

Kennen Sie das? Aus Sicht des Unternehmens? Des Teilnehmers? Des Trainers?
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Thema gemacht? Ihre Meinung zu diesem Thema interessiert mich. Schreiben Sie doch einen Kommentar.